Es gibt neue Erkenntnisse aus der Forschung wie man das persönliche Risiko für die Entwicklung einer Demenz beeinflussen kann. Ein gesunder Lebensstil kann Krankheiten vorbeugen, welche die Entstehung von Demenz begünstigen. Je früher mit der Prävention begonnen wird, umso besser ist der vorbeugende Effekt. Die Alzheimer Erkrankung ist die Hauptursache für Demenz. Das gehäufte Auftreten mit zunehmendem Alter und der damit einhergehenden Pflegebedürftigkeit stellt für jeden einzelnen, für die betroffene Familie sowie auch gesundheitspolitisch, eine grosse Herausforderung dar. Die Hirnerkrankung tritt üblicherweise nach dem 65. Lebensjahr auf, obgleich auch jüngere Menschen
betroffen sein können. Im Jahr 2015 litten weltweit schätzungsweise 47 Millionen Menschen an Demenz. Bis 2050 könnte sich diese Zahl verdreifacht haben. In der Schweiz sind schätzungsweise 144.000 Personen betroffen. Eine kausale Therapie gibt es nicht. Eine Impfung auch nicht. Alzheimer beruht zu 60% auf genetischen Faktoren und zu 40% auf Risikofaktoren, die beeinflussbar sind.
Eine 30-jährige Studie mit 12.000 Menschen an der University von Mississippi zeigt: Auch wenn wir eine genetische
Disposition haben um Alzheimer zu entwickeln, können wir durch folgende 12 Lebensstilveränderungen das Risiko Alzheimer zu entwickeln, um fast die Hälfte reduzieren.
Bluthochdruck senken, Übergewicht verhindern, Blutzucker reduzieren und Cholesterin kontrollieren. Erhöhter Blutdruck schädigt auf Dauer auch das Gehirn und erhöht so das Demenzrisiko. Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel verstopft die Arterien. Übergewicht führt zu einer Blutdrucksteigerung und das Risiko an Diabetes zu erkranken steigt. Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck regelmässig. Halten Sie Ihre Taille in Schach.
Studien beweisen: Männer und Frauen, die Übergewicht haben und einen hohen Taillenumfang aufweisen, zeigen ein um 28% erhöhtes Risiko für eine Demenzentwicklung.
Mittelmeerkost stärkt das Immunsystem und die kognitive Leistungsfähigkeit. Sie besteht vor allem aus Gemüse, Salat, frischem Obst, Getreide, Bohnen, Hülsenfrüchten, Nüssen, wenig Fleisch, viel Fisch und Meeresfrüchte, gesunden Gewürzen und kaltgepresstem Olivenöl. Reduzieren Sie Salz, lassen Sie Zucker weg, vermeiden Sie raffinierte Kohlenhydrate und verarbeitete Lebensmittel.
Wir alle wissen, dass regelmässige Bewegung Kraft und Koordination verbessert und das Gewicht positiv beeinflusst. Wussten Sie, dass durch Bewegung Ihr
Gehirn kognitiv gestärkt wird? Während der körperlichen Aktivität nimmt die Durchblutung des Gehirns zu und fördert die neuronale Aktivierung. Studien zeigen: Das Demenzrisiko konnte reduziert werden, wenn die Teilnehmer 6.300 Schritte täglich liefen und zwischendurch sehr schnell unterwegs waren mit 112 Schritten / Minute über einen Zeitraum von 30 Minuten.
Eine Hörhilfe zu tragen vermindert die Entwicklung einer Demenz um 27%. Bereits mit Mitte 40 sind Hörtests sinnvoll. Jeder sollte darauf achten, sich nicht akut oder chronisch extremer Lärmbelästigung auszusetzen.
Der Verzicht auf Tabakprodukte und risikoarmes Trinken verbessert den Schutz vor Demenz erheblich. Auch kein Passivrauchen zulassen und die Belastung in Innenräumen durch systematisches Lüften verbessern.
Wenn Midlife-Stress dazu führt, dass Sie wertvollen Schlaf verpassen, könnte dies langfristig seinen Tribut fordern. Eine Studie in Nature Communications mit fast 8.000 Menschen in Großbritannien zwischen 50 und 80 zeigte: Eine kurze Schlafdauer während der Mitte des Lebens kann das Risiko erhöhen später im Leben an Demenz zu erkranken.
Mechanische Verletzungen des Gehirns können die Neigung zu Demenzformen aller Art verstärken. Deswegen spielt Sturzprävention eine wichtige Rolle. Regelmässige körperliche Aktivität mit speziellen Übungen zur Verbesserung der Kraft und Koordination helfen ab Mitte 50 mobil zu bleiben.
Lebenslang in allen Altersphasen geistig rege zu bleiben durch anspruchsvolle Lektüre, Rätsel, Denksportaufgaben oder anregende Gespräche gilt als erwiesener Schutzfaktor vor Demenz.Dabei gilt das Prinzip: Mehr ist mehr.
Einsamkeit macht psychisch und körperlich krank, denn wer einsam ist, hat weniger Kontakte und weniger Austausch und Anregungen. Wer depressiv wird, entzieht sich der Teilhabe. Beides verstärkt sich gegenseitig und erhöht das Risiko einer Demenz von 30 auf 40% (Alzheimerforschung Queen Mary University London). Deswegen gilt: Kontakte pflegen, Freunde und Familie einbeziehen, neue Verbindungen in der Nachbarschaft suchen, im Club, im Gottesdienst oder mit neuen Hobbies beginnen oder online Chat-Gruppen beitreten. Nicht jede Vergesslichkeit ist Demenz und nicht jede Demenz Alzheimer. Eine gezielte Diagnostik schafft Klarheit und ist der erstmögliche Schritt zur Therapie. Je früher eine Demenz diagnostiziert wird, desto besser stehen die Chancen das Fortschreiten der Erkrankung zumindest zu verzögern. Durch regelmässige ärztliche Untersuchungen können Erkrankungen, welche das Risiko einer Demenz erhöhen, erkannt und behandelt werden.